Was ist herbert marcuse?

Herbert Marcuse (1898-1979) war ein deutsch-amerikanischer Philosoph, Soziologe und Politiker. Er war einer der prominentesten Vertreter der Frankfurter Schule und der Kritischen Theorie.

Marcuse wurde in Berlin geboren und machte seinen Doktor in Deutschland. Er arbeitete eng mit Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zusammen, den führenden Köpfen der Frankfurter Schule. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste Marcuse als Jude vor den Nazis fliehen und emigrierte 1934 in die USA.

In den Vereinigten Staaten lehrte Marcuse an verschiedenen Universitäten, vor allem an der Columbia University und der Harvard University. Er entwickelte dort seine Theorie des "repressiven Toleranz", in der er argumentierte, dass moderne liberale Gesellschaften trotz formaler Meinungsfreiheit eine "repressive Toleranz" ausüben, wodurch sie bestimmte, staatlich akzeptierte Ideologien unterstützen und gleichzeitig kritische Meinungen unterdrücken.

Marcuse war auch ein wichtiger Theoretiker der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Sein Werk "Der eindimensionale Mensch" (1964) wurde zu einem zentralen Text der 68er-Bewegung. Darin kritisierte er die Konsumgesellschaft und den technologischen Fortschritt als Werkzeuge der Manipulation und Kontrolle.

Marcuse vertrat einen radikalen Marxismus und war ein Verfechter der Revolution gegen das kapitalistische System. Die Befreiung des Einzelnen vom Zwang und der Unterdrückung war ein zentrales Anliegen seiner Theorie.

Herbert Marcuse gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Kritischen Theorie und hat das Verständnis von Gesellschaftskritik, Kultur und Politik nachhaltig geprägt. Seine Werke haben auch heute noch eine hohe Relevanz in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie.